Motorcycle/ Rennstrecke/ Regeln

Thu, 13 Sep. 2018     Thomas Bendler     ~ 7 min to read

Rennstrecke, Regeln, Bitte wie? Klingt komisch, ist aber so. Natürlich und gerade wenn man im Grenzbereich unterwegs ist und ggf. auch nicht alleine sondern mit anderen Fahrern sind Regeln unumgänglich um die Sicherheit zu gewährleisten. Es gibt, zumindest wenn man im Rahmen des DMSB unterwegs ist, sogar ein Deutsches Motorradsport-Gesetz (DMSG).

Was im ersten Moment ein bisschen seltsam klingt, man fährt ja Rennstrecke um gewissen Regeln im Straßenverkehr aus dem Weg zu gehen, ergibt natürlich bei näherer Betrachtung durchaus einen Sinn. Eine Rennsportveranstaltung soll in erster Linie sicher über die Bühne gehen. Durch die Natur der Veranstaltung, das erzielen von Höchstgeschwindigkeiten, ergeben sich Gefahrensituationen die es im Straßenverkehr so nicht gibt oder nicht geben sollte. Eines haben sie aber gemeinsam, sie können körperlich sehr unangenehm werden und im schlimmsten Fall sogar für einen vorzeitigen Aufenthalt beim großen, gasförmigen sorgen. Man sollte das Thema also nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich konsequent an die Regeln halten, auch wenn sie mal leicht nervig sein können.

Boxengasse

In der Boxengasse gibt es meistens zwei Regeln zu beachten, es gibt zum einen ein Geschwindigkeitslimit und zum anderen ist die Boxengasse eine Einbahnstraße. Die Richtung ergibt sich aus der Anbindung an die Rennstrecke, dort wo die Fahrer die Rennstrecke verlassen ist der Eingang der Einbahnstraße, dort wo es auf die Strecke geht wenig überraschend der Ausgang der Einbahnstraße.

Strecken Einfahrt

Die Strecken Einfahrt ist im Grunde recht simpel, man beschleunigt und man schaut das man niemanden in die Linie fährt. Kommt also ein schneller Fahrer angefahren, bleibt man solange außen bis dieser vorbei gefahren ist und fährt erst dann auf die Ideallinie. Natürlich sollte das nicht im Bummeltempo sondern zügig erfolgen. Wenn der andere Fahrer noch hunderte Meter entfernt ist muss man nicht erst warten bis er da ist sondern man beschleunigt gleich auf Rennstrecken-Geschwindigkeit. Ist der andere Fahrer dann schneller muss er auf klassische Weise überholen.

Rennstrecke

Die Rennstrecke ist wie die Boxengasse eine Einbahnstraße, es geht also immer nur in eine Richtung. Daraus folgt, ein Wenden auf der Rennstrecke ist verboten und zwar immer und strengstens. Dasselbe gilt für Anhalten auf der Rennstrecke oder langsames Fahren (also z.B. 30 an einer Stelle fahren wo der Rest mit 200 unterwegs ist). Die Rennstrecke dient dazu schnell zu fahren und daher sollten das auch alle machen um große Geschwindigkeitsunterschiede zu vermeiden. Sie sind eine der Hauptursachen für schwere Unfälle. Das Überholen auf der Rennstrecke ist Aufgabe des überholenden Fahrers. Der, der das Überholmanöver einleitet muss dafür Sorge tragen dass das Überholmanöver auch funktioniert (also z.B. innen in einer Bremszone vorbeibremsen). Überholmanöver die sich darauf verlassen das der Überholende merkt dass er überholt wird und entsprechend Platz macht gehen meistens in die Hose. Auf der Rennstrecke gibt es keinen Rückspiegel in den man schaut ob dort irgendwer gerade überholen möchte. Bekommt man es mit das jemand versucht zu überholen sollte man auf jeden Fall auf der Linie bleiben die man bisher an dieser Stelle gefahren ist. Der überholende Fahrer geht in der Regel davon aus dass diese Linie auch weiterhin gefahren wird wenn er sein Überholmanöver einleitet. Also egal wie (schlecht) die Linie ist, Hauptsache sie bleibt immer gleich (schlecht). Wenn der zu überholende Fahrer jetzt gut gemeint unvermittelt nach links oder rechts zieht um den Hintermann vorbei zu lassen, auch das führt, obwohl nett gemeint, oft zu einem Crash. Ein ganz wichtiger Punkt ist, wie im normalen Leben auch, gegenseitiger Respekt. Natürlich packt einen mal der Ehrgeiz und man würde vielleicht gerne mal ein Rossi oder Marquez sein, ist man aber erfahrungsgemäß nicht. Wenn also ein anderer Fahrer schneller ist muss man nicht die ganze Zeit vor ihm Kampflinie fahren, man kann ihn auch überholen lassen. Wenn man anschließend versucht dran zu bleiben und sich mal seine Linie und seine Bremspunkte anschaut lernt man in der Regel deutlich mehr als wenn man ihn versucht die ganze Zeit zu blockieren. Davon haben dann beide etwas, das blockieren sorgt nur für mächtig verärgerten Qualm unterm Helm.

Strecken Ausfahrt

Bei der Streckenausfahrt passiert etwas Ähnliches wie bei der Streckeneinfahrt, nur halt umgedreht. Man signalisiert den folgenden Fahrer ein-, zwei hundert Meter vor der Strecken Ausfahrt das man die Strecke verlassen möchte. Das kann man z.B. machen in dem man den Arm hebt oder den Fuß ausstreckt. Die folgenden Fahrer wissen dann das der Kollege langsamer wird und werden ihn nicht mehr außer überholen und damit eine Kollision in der Strecken Ausfahrt provozieren (was grundsätzlich keine so clevere Idee ist, also das außen überholen). Sobald man von der Strecke gefahren ist reduziert man seine Geschwindigkeit bis man die für die Boxengasse vorgeschriebene Geschwindigkeit erreicht hat. Diese Reduktion sollte natürlich nicht mit quietschenden Reifen erfolgen sondern ähnlich wie dem Bremsen im Straßenverkehr. Ggf. sind nämlich andere Fahrer hinter einem die ebenfalls die Rennstrecke verlassen und mit einem extrem harten Bremsmanöver in der Strecken Ausfahrt nicht rechnen. Auch dies führt, ihr ahnt es, meistens zu einer gemeinsamen Asphalt-Inspektion.

Panne

Bei einer Panne sollte man, soweit möglich, dem nachfolgenden Verkehr z.B. durch Arm heben signalisieren das man ein Problem hat. Des Weiteren sollte man versuchen die Strecke aus eigener Kraft zu verlassen. Das setzt allerdings voraus das man noch schnell genug fahren kann (halbwegs zügig reicht solange man außen fährt) und das man nichts wichtiges verliert, zum Beispiel Motoröl welches für die nachfolgenden Fahrer mehr als nur ein schweres Ärgernis ist. Trifft einer der Punkte nicht zu, gilt es die Strecke so schnell wie möglich zu verlassen, zuerst runter von der Ideallinie und dann irgendwo neben die Strecke. Hier sollte man darauf achten das man eine Stelle wählt an der man weder sich noch andere Fahrer gefährdet. Also mitten in einer Sturzzone stehen bleiben ist ggf. nicht so der Hit. Seht also zu das euer Motorrad sicher steht und niemanden gefährdet und stellt euch selber möglichst hinter einen Sicherheitszaun oder Reifenstapel. Das Streckenpersonal kümmert sich dann um den Rest. Ganz wichtig auch, erwischt es die Freundin, den Freund oder wen auch immer, nicht stehen bleiben und versuchen zu Helfen. Das ist Aufgabe des Streckenpersonals! Sie sichern die Strecke und kümmern sich darum (wichtig ist das sichern der Strecke, das könnt ihr schlicht nicht alleine).

Unfall

Bei einem Unfall gilt dasselbe wie bei einer Panne, wenn möglich Strecke räumen, selber in Sicherheit bringen und auf das Streckenpersonal warten. Sie werden sich um alles kümmern! Seit ihr euch nicht sicher ob bei euch alles heile geblieben ist (also körperlich, nicht der Bock) und liegt ihr an einer halbwegs sicheren Stelle, bleibt liegen und bewegt euch möglichst nicht. Der Notarzt an der Rennstrecke wird sich zügig zu euch auf den Weg machen und sich um den medizinischen Teil kümmern. Zu viel Heldenmut nach einem Unfall kann sehr negative Auswirkungen haben wenn man an ungünstiger Stelle eine Verletzung hat und die durch Bewegung verschlimmert. Denkt auch immer daran, nach einem Abflug ist der Körper voller Adrenalin. Das Adrenalin bewirkt unter anderem das man Schmerzen ggf. gar nicht wahrnimmt, also auch ruhig mal mit den Augen kontrollieren ob alle Körperteile noch an der richtigen Stelle sitzen oder ob irgendwas, sagen wir mal, komisch aussieht.

Pro-Tipp: Die Regeln sind dazu da das Fahren auf der Rennstrecke für dich und die anderen Teilnehmer sicher zu gestalten. Die Rennstrecke soll in erster Linie Spaß machen, der Spaß ist allerdings schnell dahin wenn es Unfälle mit Blech- und/oder schlimmstenfalls mit Personenschaden gibt. Daher schaut euch bitte die Regeln aufmerksam an damit es nicht zu schweren Unfällen kommt die vermeidbar sind.



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