Motorcycle/ Rennstrecke/ Orientierungspunkte

Mon, 1 May. 2017     Thomas Bendler     ~ 3 min to read

Wer das erste mal auf einer Rennstrecke unterwegs ist die in ihrem Layout und in ihrer Umgebung nicht einem Kreis auf einem flachen Flugfeld ähnelt, wird feststellen das die Strecke unterschiedliche Anforderungen an den Fahrer stellt. Man muss bremsen, schalten, Kurven fahren, beschleunigen und vieles mehr tun. Die Umgebung sorgt oft mit Pflanzen, Hecken, Zäunen, Reifenstapeln und allerlei anderem die Sicht behindernden Objekten dafür das die Rennstrecke nicht überall gleich gut einsehbar ist. Kommen Senken oder Hügel dazu führt das oft zu Kurven oder Bremszonen die man quasi blind fährt. D.h., man sieht z.B. die Bremszone nicht. Oder man sieht den Verlauf der folgenden Kurve nicht. Um trotzdem gute Zeiten fahren zu können braucht es daher Orientierungspunkte die man in der jeweiligen Situation gut sehen kann.

Orientierungspunkte können alles mögliche sein, ein Pylon am Streckenrand, ein Flicken auf dem Asphalt, der Beginn von Curbs, eine Blume, ein Stück Gras und so weiter und so fort. Diese Orientierungspunkte dienen als Indikator für den Beginn der nächsten Aktion, z.B. dem Bremsen oder dem Lenken. Folgendes Bild zeigt eine Rechtskurve nach der Gegengraden in Groß Dölln die man “blind” fährt:


Orientierungspunkte Bild 1
Orientierungspunkte Bild 1

Wie man sieht, sieht man nichts. Erschwerend kommt hinzu das man nicht nur eine Linie fahren kann, durch die Breite der Strecke sind mind. drei Linien möglich. Man braucht also nicht nur einen Orientierungspunkt sondern gleich ein paar mehr. Man braucht Orientierungspunkte pro Linie und pro Situation. Möchte ich z.B. auf der letzten Rille bremsen um jemanden zu überholen ist der Orientierungspunkt für mich wichtig der den Letzt möglichen Bremspunkt auf meiner aktuell gefahrenen Linie markiert, z.B. Orientierungspunkt 2 im folgenden Bild:


Orientierungspunkte Bild 2
Orientierungspunkte Bild 2

Mit den Orientierungspunkten vor der Kuppe zum Kurveneingang ist es natürlich nicht getan. Spätestens wenn ich die Kuppe überfahren habe brauche ich weitere Orientierungspunkte um die Kurve sauber zu Ende zu fahren:


Orientierungspunkte Bild 3
Orientierungspunkte Bild 3

Am APEX ist die Kurve dann soweit durchfahren das man sich der nächsten Kurve (berghoch links) zuwenden kann:


Orientierungspunkte Bild 4
Orientierungspunkte Bild 4

Pro-Tipp: Je mehr Orientierungspunkte einem Fahrer zur Verfügung stehen desto besser und genauer kann er sich die Strecke einprägen. Professionelle Fahrer können mit diesen Informationen vor ihrem geistigen Auge eine Strecke abfahren und liegen, wenn sie die Augen wieder öffnen, plus/minus zwei, drei Sekunden von der realen Fahrtzeit entfernt. Mit dieser Übung kann man testen ob man sich genügend Orientierungspunkte eingeprägt hat. Wenn man vor dem geistigen Auge Zeiten fährt die zehn oder mehr Sekunden schneller sind als die tatsächliche Runde so hat man Lücken bei den Orientierungspunkten die man quasi bei der Vorstellung der Runde überspringt.



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